Intern
Lehrstuhl für klassische Philologie I - Schwerpunkt Gräzistik

DFG - Index Academicorum

Philodems Geschichte der Akademie (Index Academicorum)

DFG-Projekt: 2019-2022                                                                               

Projektleiter: Dr. Kilian Fleischer 

Der sogenannte Index Academicorum ist ein Buch des epikureischen Philosophen Philodem über Platon und die Geschichte der Akademie, welches vornehmlich auf einem karbonisierten Papyrus aus Herkulaneum erhalten ist. Neueste multispektrale und hyperspektrale Bildgebungsverfahren (MSI+HSI) erlauben es, diesen sehr dunklen und verkohlten Papyrus nun weitaus besser zu lesen und im Vergleich zur Vorgängeredition einen um 20-30% verbesserten bzw. neuen Text herzustellen, welcher uns etwa bisher unbekannte Informationen zu Platon und Philosophen der Akademie preisgibt. Die Neulesungen und andere neu gewonnene Erkenntnisse zum Papyrus sind qualitativ und quantitativ von solcher Tragweite, dass eine umfassende Neueinordnung, Kontextualisierung und Kommentierung dieses philosophiegeschichtlich bedeutenden Werkes erforderlich ist. Neben der Analyse des eigentlichen Inhaltes des Index Academicorum, welcher für Philosophen, Papyrologen, Historiker, Klassische Philologen und Epigraphiker gleichermaßen von großem Interesse ist, sind auch insbesondere materialgeschichtliche Aspekte zu berücksichtigen. Die Papyrusrolle ist nämlich ein Unikum unter den Herkulanischen Papyri, insofern sie ein echtes Autorenmanuskript, eine vorläufige Arbeitsfassung Philodems, darstellt, welche auch auf der Rückseite beschrieben wurde. Im Zuge des DFG-Projektes soll Philodems Index Academicorum, welcher von interdisziplinärer Relevanz ist und unbedingt einer Neuausgabe und Neukommentierung bedarf, vor dem Hintergrund eines substantielle veränderten Textes ganz neu erschlossen werden und unter diversen Gesichtspunkten ausführlich diskutiert werden. Interdisziplinäre Kooperationen und Experimente mit innovativen Techniken (etwa HSI) am Papyrus spielen für das Projekt, das an der Schnittstelle zwischen Digitalität und Philologie angesiedelt ist, eine besondere Rolle. Kooperationspartner des DFG-Projektes, im Rahmen dessen bei Jan Stenger (Würzburg) eine Habilitation abgelegt wird, sind Dirk Obbink und Tobias Reinhardt (beide Oxford), Gretchen Reydam-Schils (Notre Dame/US) und Holger Essler  (Würzburg) sowie Graziano Ranocchia (Pisa- ERC advanced grant „GreekSchools“).

Pressespiegel: Über das DFG-Projekt erschienen bisher mehrere Presseberichte

Weitere Informationen zum Projekt