Deutsch Intern
Lehrstuhl für klassische Philologie I - Schwerpunkt Gräzistik

Publikationen

Schwabe Epicurea

Holger Essler
SCHWEP 2 Glückselig und unsterblich
Epikureische Theologie bei Cicero und Philodem

ISBN: 978-3-7965-2600-8
Erscheinungsdatum: 29. März 2011

«So haben die epikureischen Götter einen wohltuenden Einfluss auf die Menschen. Indem sie wie alle Gegenstände Bilder aussenden, erlauben sie den Menschen, die Anschauung des glückseligen Lebens zu bilden und damit ein Ideal vor dem geistigen Auge zu haben, dem die Weisen sich annähern.»

Seit der Antike sind die Epikureer mit Angriffen auf ihre Götterlehre konfrontiert worden. Die Vorwürfe reichen von Atheismus bis Absurdität. Hauptargument ist die Unmöglichkeit der Existenz der Götter im atomistischen Weltbild: Die epikureische Vorstellung von Gott als einem unvergänglichen und glückseligen Lebewesen scheint mit den Gesetzen der epikureischen Physik, wonach alles aus Atomen besteht und alle Atomverbindungen auflösbar sind, nicht vereinbar. Eine eindeutige Antwort der Epikureer ist nicht erhalten. Zur Auflösung des Gegensatzes kann man auf beiden Seiten ansetzen. Entweder nimmt man für die Götter eine besondere, unvergängliche Körperlichkeit als Ausnahme in der epikureischen Physik an oder erklärt sie zum blossen Begriff, zur Gedankenprojektion, die als solche nicht unter physikalische Gesetze fiele. Eine besondere Rolle kommt dabei der Götterprolepse zu, d. h. dem Begriff, den man sich von den Göttern macht. Er wird aus allen Richtungen beleuchtet: Cicero und Diogenes Laertius beschreiben Funktion der Prolepse, Lukrez und Hermarch die Begriffsbildung. Philodem gibt dafür die theoretische Grundlage und erklärt, wie falsche Götterbegriffe entstehen. Zusammengenommen weisen die Quellen auf einen externen Ursprung des Begriffs, auf Götter aus speziellen Atomen. Die Zeugnisse über die epikureische Lehre von Prolepse und Göttern sprechen alle gegen die Annahme von Gedankenkonstrukten.


Michael Erler / Wolfgang Rother (Hrsg.)
SCHWEP 3 Philosophie der Lust
Studien zum Hedonismus

ISBN: 978-3-7965-2765-4
Erscheinungsdatum: 5. Juli 2012

«Die Lust … bildet gewissermassen die Vorschule zur Moralität.»

Philosophische Reflexionen über die Lust und Positionen, die wir heute als hedonistisch bezeichnen würden, gab es schon vor Epikur. Doch war er es, der das subjektive Anliegen eines Strebens nach Lust zu einer anthropologischen Konstante und diese Erkenntnis zur Grundlage eines Gegenentwurfes zur klassischen Philosophie erhob. Damit prägte Epikur ein für allemal die hedonistische Tradition des abendländischen Denkens.

Die vorliegenden Studien nehmen einzelne Aspekte des philosophischen Lustdiskurses von der Antike bis zur Neuzeit in den Blick.

Beiträge

  • Edwin J. de Sterke, «Doppelt ist die Freude». Zum Protagoras im Spiegel des platonischen Lustdiskurses
  • Michael Erler, Schmerzfreiheit als Lust. Traditionelles in Epikurs Hedonekonzept
  • Günther Mensching, Ist Epikur wirklich ein Hedonist?
  • Francesca Longo Auricchio, Lacunose Hedonism. Tradition and Innovation in the Study of the Herculaneum Papyri
  • Giuliana Leone, Reconstructing PHerc. 1783/1691/1010 and PHerc. 1149/993 (Epicurus, On nature, Book II)
  • Giovanni Indelli, Occurrences of ἡδονή and ἡδύς in the Herculaneum Papyri
  • Jürgen Hammerstaedt, Leib, Seele und Umwelt. Überlegungen zum Hedonismus des Diogenes von Oinoanda
  • Holger Essler, Die Lust der Freundschaft und die Lust des Freundes von Epikur bis Cicero
  • Beate Beer, Lust und Verlust in Lukrez’ De rerum natura
  • Thomas Baier, Lust und Leid des labor in Vergils Georgica
  • Martin Baumann, Lust und Mystik. Bernhard von Clairvaux und Meister Eckhart
  • Jean-Charles Darmon, De l’épicurisme chrétien et de ses variations entre Âge baroque et Lumières
  • Gianni Paganini, Il piacere dell’amicizia. Hobbes, Gassendi e il circolo neo-epicureo dell’Accademia di Montmor
  • Antony McKenna, Le débat sur le plaisir et sur le bonheur à l’âge classique
  • Ursula Pia Jauch, Herr Maschine im Land der Lust. Einige Randbemerkungen zu Julien Offray de La Mettries École de la Volupté
  • Anthony A. Long, Bentham, Mill, and Sidgwick on Epicurean Hedonism
  • Wolfgang Rother, Der Lustbegriff im deutschen Idealismus: Kant, Reinhold, Hegel 


Jan Erik Hessler; Wolfgang Rother / Michael Erler (Hrsg.)
SCHWEP 4 Epikur, Brief an Menoikeus
Edition, Übersetzung, Einleitung und Kommentar

ISBN: 978-3-7965-3213-9
Erscheinungsdatum: 30. April 2014

Weder sollte man in jungen Jahren zögern, sich philosophisch zu betätigen, noch sollte man im Alter das Philosophieren als Mühe empfinden. Epikur

Der Brief an Menoikeus ist der zentrale Text für die Ethik des griechischen Philosophen Epikur und der einzige im Ganzen überlieferte auf diesem Teilgebiet seiner Lehre. Seine Bedeutung verdankt der Text nicht nur seinem Erhaltungszustand, sondern auch seinem Inhalt, umfasst er doch in knapper, verständlicher Form nahezu alle grundlegenden Richtlinien, die nach Epikur für ein Leben in Glückseligkeit entscheidend sind. Die vorliegende Arbeit bietet die erste textkritische Ausgabe des Briefs seit 40 Jahren, eine neue Übersetzung sowie eine umfassende wissenschaftliche Einleitung zu allgemeinen Aspekten epikureischer Literatur und speziellen Problemen des Briefs: Sie erläutert die Intention, die literarische und sprachliche Form sowie Themen des Briefs. Den größten Teil der Arbeit macht der erste ausführliche Kommentar zu dieser Schrift aus: Neben umfassenden sprachlichen und textkritischen Erläuterungen werden die Argumente des Briefs in das philosophische System des Kepos eingeordnet und Epikurs Auseinandersetzung mit anderen Autoren beleuchtet, besonders der philosophischen Konkurrenz. Vor allem aber findet erstmals Berücksichtigung, dass der Brief als eine Werbeschrift (protreptikos) bestimmten Gesetzen folgt, die Auswirkungen auf die sprachliche und inhaltliche Gestaltung haben: als Werbeschrift richtet sich der Text an jedermann und muss somit ohne Vorkenntnisse verständlich sein. All dies ermöglicht eine neue Perspektive auf Epikurs hier vorgestellte Ansichten u.a. über die Götter, den Tod, die Lust und das Leben des Weisen in Eudaimonie.